Wirkung der Quartiersentwicklungin Bochum-Hofstede. Ergebnisbericht eines Praxisseminars von Studierenden der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule RWL
Die Quartiersentwicklung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Vielerorts – so auch in Bochum – werden Projekte gefördert, die dazu beitragen, den Sozialraum gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern zu gestalten. In Bochum Hofstede wird seit 2015 in Trägerschaft der Familien- und Krankenpflege Bochum gGmbH unter Leitung von Quartiersmanagerin Dipl.-Ing. Heike Rößler eine alten- und generationengerechte Quartiersentwicklung realisiert, die sowohl die Quartiersbewohnerinnen und -bewohner als auch die lokalen Akteure miteinander in Kontakt und Austausch bringt.
Gemeinsam wurden bereits verschiedenen Themen und Angebote entwickelt und umgesetzt, und es konnte ein Mehrwert für alle Beteiligten erzielt werden. Was genau die Quartiersentwicklung bisher hervorgebracht hat und vor allem, inwiefern die Menschen vor Ort davon profitiert haben, war eine zentrale Frage, der Studierende der Sozialen Arbeit im Wintersemester 2019/20 nachgegangen sind.
In der Lehrveranstaltung „Räume für Ältere – Sozialraum und Lebenswelt im Alter“ unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Kuhlmann und Prof. Dr. Birgit Schuhmacher hatten neun Studierende im ersten Semester des Studiengangs Soziale Arbeit die Gelegenheit, die Quartiersentwicklung in Hofstede näher kennen zu lernen. Einen ersten Einblick erhielten die Studierenden bei einem Rundgang in Hofstede, bei dem sie abwechselnd in Alterssimulationsanzüge schlüpften und so erlebten, wie sich ein Spaziergang oder ein Gespräch im hohen Alter anfühlen mag.
Quartiersmanagerin Heike Rößler stellte derweil das Quartier und die neu geschaffenen Projekte, Angebote und Kooperationen vor. Da war bspw. das monatliche Stadtteilcafé in den Räumen des Jugendzentrums oder Sport- und Bewegungsangebote für Ältere. Viel Wert wurde auf intergenerative Angebote in Kooperation mit der Kindertagesstätte oder der Schule gelegt. Die lokalen Akteure, also Vertreter_innen von Vereinen, Einrichtungen, Unternehmen und Kirchen trafen sich regelmäßig in der sog. Hofsteder Runde, um diese und weitere Angebote zu koordinieren.
Anschließend erarbeiteten die Studierenden verschiedene Themen „rund um das Alter(n) im Quartier“ und entwickelten Fragestellungen, um herauszufinden, wie die Erfahrungen und Ergebnisse der Quartiersentwicklung in Hofstede von den Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch von den Akteuren vor Ort bewertet werden.
In einer Abendveranstaltung trafen alle Beteiligten und Interessierten im Johanneshaus in den Räumen der Tagespflege zusammen. Im Rahmen einer Podiumsdiskus-sion holten die Studierenden die Einschätzung zur Wirkung der Quartiersarbeit von lokalen Akteuren ein. Weitere Gespräche wurden mit den Bewohnerinnen und Bewohnern während der Veranstaltung und im Verlauf des geselligen Ausklangs geführt.
Die Ergebnisse der Podiumsdiskussion und des Praxisseminars wurden in der Lehrveranstaltung mit den Studierenden aufbereitet und sind nun in einem Handout zusammengestellt und dokumentiert. „Es ist erfreulich, in dem Praxisseminar mit den Studierenden zu sehen, welche vielfältigen Beziehungen in den letzten Jahren entstanden sind und wie die Akteure, aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner miteinander vernetzt sind und gemeinsam das Leben im Quartier gestalten. Mit der Dokumentation ist es gelungen, die einzelnen Erfolge wertzuschätzen und weitere Anknüpfungspunkte herauszustellen,“ resümierte Heike Rößler die Arbeiten der Studierenden.
Auch Birgit Schuhmacher und Andrea Kuhlmann ziehen eine positive Bilanz: Es sei gelungen, das Thema Alter(n) vor Ort erfahrbar zu machen und Anschlussfähigkeit für die Praxis Sozialer Arbeit aufzuzeigen, für die die Quartiersentwicklung ein zukünftiges Berufsfeld darstellt. „Wir denken, dass wir hier die Studierenden erreicht und für die Themen Quartier und Alter gewonnen haben.“
Kuhlmann, Andrea; Rößler, Heike; Schuhmacher, Birgit (2020): Wirkung der Quartiersentwicklung in Bochum-Hofstede. Ergebnisbericht eines Praxisseminars von Studierenden der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule RWL, Bochum.