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2. Sozialkonferenz der Stadt Bochum an der EvH RWL
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2. Sozialkonferenz der Stadt Bochum an der EvH RWL

Franz Müntefering ließ die Anwesenden in der EvH-Aula an seinen Gedanken teilhaben.

„Leben im Alter gemeinsam gestalten“ -

Stadt Bochum veranstaltete ihre 2. Sozialkonferenz an der EvH RWL

Er habe auf dem Weg zur EvH RWL bereits im Auto mit Franz Müntefering darüber gesprochen: Dass das Leben im Alter auch bedeute, gewisse Bruchsituationen zu erleben, die Veränderungen mit sich bringen. "Etwa der Ausstieg aus dem Beruf", so Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, der jetzt zur 2. Sozialkonferenz der Stadt begrüßte. Das Thema: "Leben im Alter gemeinsam gestalten". Rund 200 Teilnehmende - Bürger_innen, Akteur_innen der Freien Wohlfahrtspflege sowie Interessenvertretungen - waren dazu an die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe gekommen.

Und nicht nur die. Ließ es sich doch der frühere Bundesminister Franz Müntefering nicht nehmen, einige Gedanken zum Thema mitzuteilen. Anschaulich erzählte er, wie er 1995 mit Norbert Blüm die Pflegeversicherung auf den Weg gebracht oder auch mit Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer darüber diskutiert habe, welche Nomenklatur denn für ältere Menschen zu verwenden sei: Senior_innen, Alte oder Ältere... Gerade Männer im Ruhestand zu beschäftigen, sei gar nicht einfach, bemerkte er mit Blick auf seine eigene Familien-Geschichte im Sauerland. "Der Vater grub den Garten fünf Mal um; und die Mutter meinte: Lass´ ihn machen - besser, als wenn er im Haus ist."

Franz Müntefering sprach über Lebensqualität für ein aktives Leben im Alter

Lebensqualität für ein aktives und engagiertes Leben im Alter: Dafür gibt es für Müntefering ein Rezept. Laufen, lernen und lachen. "Laufen - Bewegung der Beine bewegt das Gehirn. Lernen oder lehren - sein Wissen also an die jüngere Generation weitergeben. Und lachen." Auch über die eigene Situation, wenn es darum gehe, das Alter(n) oder die Sterblichkeit zu reflektieren. Wenn ihm einer sage, er müsse übermorgen sterben, dann hoffe er auf die Kraft zu sagen: "Und was machen wir morgen noch?" Einen besonders hohen Stellenwert für ältere Menschen haben in seinen Augen soziale Kontakte. Er wünsche sich, dass die Städte so etwas wie Seniorenseminare oder auch Stellen für Menschen mit Demenz zur Verfügung stellten.

Ziel der 2. Sozialkonferenz war zu diskutieren, wie die Lebensbedingungen älterer Menschen verbessert und ihre Teilhabechancen noch weiter gestärkt werden können. Dazu gab es neben den Fachvorträgen - etwa zur "Zukunftswerkstatt Kommunen" und ihren Werkzeugen für ein gutes Leben im Alter - diverse Austausch-Foren. Dort standen Themen wie Teilhabe und Engagement, Wohnen und Quartiersleben, Gesundheit und (Selbst-)Fürsorge, Pflege und Arbeitsbedingungen auf der Agenda.

Wege in die Zukunft: Britta Anger gab einen Ausblick

Britta Anger, Beigeordnete für Jugend, Soziales, Arbeit und Gesundheit der Stadt Bochum, hatte dazu aussagekräftige Zahlen mitgebracht. So sei jeder vierte Mensch in Bochum 60 Jahre alt und älter, 27000 Personen seien sogar 80 Jahre und älter. 3900 lebten in Pflegeheimen. 4300 würden von Pflegediensten betreut. 3800 seien auf die Leistungen der Grundsicherung im Alter angewiesen. Gemeinsam mit Detlef Friedrich, Geschäftsführer der contec GmbH, zeigte Anger einen "Ausblick und Wege in die Zukunft" auf.

Allen war bewusst: Nach der Konferenz fängt die Arbeit erst richtig an. Gilt es doch, die Ergebnisse konsequent zu verfolgen. Spannende Ideen lieferten die Foren zur Genüge. So etwa konnten sich die Konferenz-Teilnehmer_innen aufsuchende Stadtteil-Lotsen und -busse, Popup-Läden und Gesundheitskioske vorstellen, wo sich ältere Menschen informieren können. Gewünscht wurde auch ein jährlich wiederkehrender Tag der Pflege, an dem die in der Pflege Tätigen gewürdigt und gewertschätzt werden. Sowie ein neues Schichtsystem, das Pflegenden flexiblere Arbeitszeiten beschert.

Oberbürgermeister bedankte sich herzlich bei der EvH RWL

Die Sozialkonferenz ist ein Baustein der Bochum Strategie. Letztere ist für die Stadt der Kompass, mit dem sie in den nächsten Jahren den Weg für eine weitere positive soziale, wirtschaftliche, demografische und ökologische Entwicklung einschlägt. Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch dankte der Evangelischen Hochschule herzlich dafür, "dass wir hier zu Gast sein und diskutieren dürfen". Ein in seinen Augen passender Ort für die Konferenz - würden an der EvH doch Menschen ausgebildet, die in der Gesellschaft unterschiedlichste Hilfestellungen leisteten.

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