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Fachtag: "Gemeinsam stark - Depression und Selbsthilfe"

Referenten und Organisationsteam des Fachtages auf einen Blick. Foto: Gottschick

Depression ist eine der häufigsten und folgenreichsten psychischen Erkrankungen. Bereits unterschwellige Symptome können zu starken Beeinträchtigungen führen und tragen, bleiben sie unerkannt, das erhöhte Risiko, zu einer schweren depressiven Erkrankung zu werden. In der Öffentlichkeit wird Depression wenig wahrgenommen, missverstanden oder tabuisiert. Dabei ist sie kein Ausdruck persönlichen Versagens.

Zur Verbesserung der Lebenssituation von Betroffenen trägt neben der Unterstützung, Begleitung und Behandlung auch die Entstigmatisierung bei. Aus diesem Grunde war der Trialog zwischen Betroffenen, Angehörigen und Experten ein Anliegen des Fachtags "Gemeinsam stark - Depression und Selbsthilfe", der am Dienstag, 20. November 2018, mit und an der Evangelischen Hochschule (EvH RWL) stattfand. Der Tag wurde gemeinsam mit dem Bochumer Bündnis gegen Depression durchgeführt.

Jeder sechste Studierende mit psychischer Erkrankung diagnostiziert

In ihrer Begrüßung wies Prof. Dr. Hannelore Lier-Schehl (Foto, 2.v.r.), die an der EvH mit dem Schwerpunkt Psychologie lehrt, auf die hohe Zahl an Anmeldungen hin. Dies zeige, "dass das Bedürfnis nach Austausch da und notwendig" sei, wie sie sagte. Lier-Schehl war es auch, die Zahlen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe parat hatte. So erkranken jährlich 5,3 Millionen deutsche Erwachsene an einer Depression - Kinder und ältere Menschen noch nicht eingerechnet. Zudem werde jeder sechste Studierende mit einer psychischen Erkrankung diagnostiziert.

Die Grüße der Stadt und des Bochumer Oberbürgermeisters Thomas Eiskirch - zugleich Schirmherr des Bochumer Bündnisses gegen Depression - überbrachte Bürgermeisterin Erika Stahl (Foto, l.). "Die dunkle Jahreszeit ist für manche Menschen Auslöser von Stimmungstiefs", zeigte sie Verständnis. Wenig Licht bedeute wenig Energie. "Viele sagen dann: Das macht mich ganz depressiv", machte sie deutlich. Doch während der einfache Winterblues nach einigen Wochen wieder vorbei sei, falle der Weg aus einer echten Depression unendlich viel schwerer und sei für Betroffene allein nicht zu bewältigen. Ob gemeinssam mit Fachärzt_innen, Therapeut_innen, Seelsorger_innen, Angehörigen oder anderen Betroffenen: "Networking ist der Schlüssel zum Erfolg", betonte Stahl. "Und daher bin ich dankbar für Veranstaltungen wie den heutigen Tag."

"Lachen ist erlaubt. Weinen auch."

EvH-Prorektor Prof. Dr. Florian Gerlach, der stellvertretend für EvH-Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann einige einleitende Worte sprach, verwies auf einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 4. November 2018, der das Thema Depression unter Studierenden beleuchtet. Der Beitrag mit dem Titel "Wenn das Studium krank macht" steigt ein in die Materie mit den Worten "Lachen ist erlaubt. Weinen auch." In diesem Sinne wünschte Gerlach allen Anwesenden gutes Gelingen im Rahmen des gemeinsamen Fachtages.

Sabine Schemmann vom Bochumer Bündnis gegen Depression (Foto, 3.v.l.) zeigte sich dankbar für die Gelegenheit, ein breites Publikum zu erreichen und "über eine leidvolle Krankheit zu informieren, die viel zu oft tödlich endet". Ein Anliegen des Bündnisses, dessen Mitglieder ehrenamtlich arbeiten und das auf Spenden angewiesen ist, sei es, offen mit dem Thema Depression umzugehen, ebenso unbefangen darüber sprechen zu können wie über eine Grippe etwa.

Spannungsfeld zwischen Depression und Burnout

Um Begriffsklärung und das Spannungsfeld zwischen Depression und Burnout ging es im Vortrag von Dr. Jürgen Höffler (Foto, 2.v.l.) vom Martin-Luther-Krankenhaus in Wattenscheid, bevor sich die rund 130 Teilnehmer_innen des Fachtages weiteren Facetten des Erkankungsbildes in Vorträgen und Workshops näherten. Aus einem "Leben mit der Depression - Eine schwere Bürde" berichtete etwa Sabine Schemmann selbst aus der Sicht der Betroffenen. Über "Telemedizinische Supportstrukturen für psychisch kranke Patient_innen" referierte Dr. Barbara Emons vom LWL-Klinikum Bochum. 

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