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Erster Biographiezirkel für Frauen war voller Erfolg
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Erster Biographiezirkel für Frauen war voller Erfolg

Wie arbeitet, studiert und lehrt es sich mit einer Beeinträchtigung – welcher Art auch immer – an einer Hochschule? Welche Erfahrungen machen Frauen damit? Wo fühlen sie sich gefördert und gesehen, wo geblockt und ausgebremst?

Diesen und ähnlichen Fragen ging der neue „Biographiezirkel“ nach, den Sinem Ulutas an der Evangelischen Hochschule anbietet. Zunächst einmal im Semester, bei Bedarf und Interesse häufiger, lädt die Forschungsreferentin für Innovation  gemeinsam mit Nicole Andres vom Bochumer Zentrum für Disability Studies (BODYS) Frauen mit Beeinträchtigung zu Austausch und gegenseitigem „Empowerment“ ein.

Gespräche und Bestärkung kommen ganz von selbst

„Die Teilnehmerinnen haben von ihrer Kindheit an erzählt, welche Hindernisse und Unterstützung es in Hinblick auf ihre Karriere gab“, berichtete Ulutas, die an der Universität zu Köln bereits einen Biographiezirkel angeboten hatte. Ob Studierende, Lehrende oder Mitarbeiterin der Verwaltung, ob mit Behinderung, chronischer Erkrankung oder Migrationserfahrung, ob alleinerziehend oder sonstiger Beeinträchtigung: Das Gespräch untereinander und die gegenseitige Bestärkung entstehe häufig ganz von selbst.

Ein Wunsch, der beim jüngsten Biographiezirkel von Seiten der Teilnehmerinnen geäußert wurde, war, mehr kreative Abendveranstaltungen an der Hochschule selbst anzubieten. "Studierende fühlen sich mitunter am Anfang sehr allein und isoliert", bilanzierte Ulutas. So falle es nicht jeder gleich leicht, Freundschaften zu schließen. Abendliche Events könnten einen guten Rahmen bieten, um das zu ändern.

Nachteilsausgleich für Alleinerziehende oder Berufstätige

In Bezug auf Seminare fänden es die Teilnehmerinnen gut, wenn Alleinerziehende oder Berufstätige bei begrenzter Teilnehmerzahl auch nachträglich noch zu Kursen zugelassen würden. "Sozusagen als Nachteilsausgleich", erläuterte die Forschungsreferentin. "Oder dass zeitliche Alternative angeboten werden."

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, wurde das Konzept des Biographiezirkels ursprünglich vom Hildegardis-Verein e.V. ersonnen. Inzwischen haben die Universität Bonn und auch die Bochumer Ruhr-Universität das Angebot ins Programm genommen. Sinem Ulutas, die den EvH-Biographiezirkel im Bereich „Innovative Hochschule“ verortet, möchte auf längere Sicht gerne Ähnliches für Männer öffnen.

Mit einem Impulsthema in medias res

Nach einer Anmoderation und Unterteilung in Gruppen ging es mit Hilfe von Impulsfrage-Kärtchen in medias res: Wie ist der Berufswunsch entstanden? Wie ging es im Lebenslauf weiter? Wo gab es Hindernisse, wo Bestärkung? „Wichtig ist, dann den Link zur Hochschule zu finden“, so Ulutas. Was müsste an der EvH verändert werden, damit die Betroffenen besser und barrierefreier arbeiten können?

Es gelte, politische Maßnahmen zu formulieren und – im Dialog mit dem Transfernetzwerk „s_inn“ sowie dem Rektorat der Hochschule – möglichst auch umzusetzen. „Antesten, erproben und ausprobieren“, lautete zunächst die Devise für Sinem Ulutas und Nicole Andres, die selbst in der Steuerungsgruppe des Hildegardis-Vereins aktiv ist. Beide waren nach dem ersten Biographiezirkel vollauf zufrieden.

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